Praxis

Foto: ©Patrick Kwasi "Ich habe sehr gerne für das Kulturhauptstadtjahr gearbeitet, ich habe auch davor und danach sehr gerne darüber geschimpft."
Diese Ausgabe des Bewegungsmelder Kultur widmet sich dem Thema Kulturvermittlung in unterschiedlichen künstlerischen Bereichen. Wir waren beim Jour fixe im Dschungel, wo KulturvermittlerInnen und interessiertes Publikum über Wege, Strategien und die Praxis sprachen und haben Julia Perschon über spezielle Herausforderungen der Vermittlung in einem Theater für Kinder und Jugendliche befragt.
Foto: ©Patrick Kwasi Die 104. Sendung des Bewegungsmelder Kultur widmet sich der ruralen Kulturarbeit
Zitat Brecht Im Sinne der „Kulturarbeit im Kontext zur slowenischen Volksgruppe“ sehe ich mich im „Spiegel der Zeit“ an meinem Ausgangspunkt angekommen, als mir beim Schuleintritt die bis dahin gesprochene Umgangssprache aberkannt, das Slowenisch zur lebenden Fremdund die mir bis dahin fremde deutsche Sprache zur „Ordnungsund Staatssprache“ erklärt wurde. Bereits vor dieser mir damals unverständlichen Neuausrichtung wusste ich so manches über das karge Bergbauernleben, vom Harz der Fichtenäste in den Hosensäcken, vom Händewaschen mit Speckschwarten und die schweißigen Gummistiefel, die brutal ausgetragenen Zerwürfnisse der Erwachsenen in der Küche oder im Gasthaus über das wenige Hab und Gut oder das viele „Nichthab und Nichtgut“ sowie über das Sterben Zuhause oder in der Nachbarschaft mit oder ohne slowenisches Gebet – der Erfrorene übersehen im Graben oder die Andere zu spät entdeckt mit dem Hals im Hanfstrick eingezwängt unter dem körpertragenden Holzbalken.
Wie ist der österreichische Kulturrat organisiert, was genau sind seine Aufgabenfelder, und hängt er mit dem deutschen Kulturrat zusammen? Die 103. Ausgabe des Bewegungsmelder Kultur widmet sich dem Thema ausführlich.
Artists-in-residence-Programme sind in Mode gekommen, aller Orten entstehen neue Programme. Für KünstlerInnen bietet die Teilnahme an solchen Residence-Programmen immer öfter Gelegenheit, internationale Erfahrungen zu sammeln. Residencies versprechen nicht nur Zeit zur Reflexion und neue Impulse, Residencies schaffen Credibilität und werden zu einem Nachweis internationaler Akzeptanz. Außerdem hilft die Teilnahme so manches Mal, prekäre Momente in einem KünstlerInnenleben zu überbrücken.  Gleichzeitig wächst das Bewusstsein, dass Residence-Programme nicht nur für die daran teilnehmenden KünstlerInnen wichtig und hilfreich sein können, sondern dass diese auch eine essentielle Belebung und Bereicherung des örtlichen Kulturlebens darstellen. Residence-Programme versprechen Weltoffenheit, unterstreichen das kulturelle Engagement der Kommunen und tragen so zu dem erwünschten Imagewechsel bei. 
Professionelle Kulturarbeit Noch nie war der terminus „kulturvermittlung“ so sehr in aller Munde wie in den letzten Jahren. Es wird von einem Berufsfeld mit Zukunft gesprochen, Tagungen, Symposien, Lehrgänge und Vorträge beschäftigen sich mit dem Berufsbild und seinen Anforderungen. Selbst der ORF wird von Generaldirektor Alexander Wrabetz als „größter Kulturvermittler des Landes“1 bezeichnet – dies jedoch nur als launige Anekdote am Rande! Wir KulturvermittlerInnen müssten demnach die Früchte der jahrzehntelangen Pionierarbeit und unseres idealistischen Ansatzes ernten können. Tun wir das? Sind wir zufrieden mit dem, was erreicht wurde? Ja und nein. Die Antwort kann nicht eindeutig ausfallen, denn zu divers stellt sich das Feld immer noch dar, zu unklar sind oft Rahmenbedingungen, Anforderungsprofile und Arbeitsaufgaben, die von den jeweiligen Kulturinstitutionen bzw. Auftraggebern ausgegeben werden. 
Gods Entertainment Elke Strobl im Gespräch mit God’s entertainment Was kann das Theater heute noch bewegen? In Konkurrenz zum Fernsehleitspruch „größer, greller, geiler“ ist es heute oft kein Instrument der Reflexion und Ort der politischen Auseinandersetzung, sondern ein Treffpunkt der schnöden Gesellschaft und der Selbstverliebten. Ende des Jahres wollte die Theaterund Performance-Gruppe God’s Entertainment mit dem von ihnen kuratierten Festival Real Deal gegen die Kommerzialisierung von Kunst und Kultur protestieren.  In Zusammenarbeit mit der Installationskünstlerin Christina Kubisch, dem Performance-Netzwerk geheimagentur, Choreographin Ann Liv Young, Rapperin und Produzentin Lady Leshurr und vielen anderen stellten sie sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen im Wiener WUK die Frage, was passiert, wenn Kunst nur noch anhand der Wirtschaftlichkeit und als einseitiger Prozess für KonsumentInnen geschaffen wird. 
Container 25 Kärnten Am 12.12.2014 fand in den Räumlichkeiten des Kulturvereins Container25 das Konzert der Crust Punk Formation Franz Strosuk und der Hardcore Gruppe Remedy statt. Veranstaltet von den Anteaters Against Everything, ein junges autonomes Kollektiv, welches in Wolfsberg seit ca. drei Jahren im gesellschaftspolitisch kritischen Kontext Konzerte & Vorträge veranstaltet. Against „Everything“ – das wird auf diversen Flyern gegen „Racism, Sexism, Police Violence, Homophobia, Cat Calling, Lookism usw.“ eingetauscht. In diesen allerorts vorherrschenden Strukturen wird vor allen Dingen das eigene Umfeld unter die Lupe genommen. Die politischen Veranstaltungen in Form von Vorträgen oder Filmabenden zeigen in differenziert aufgearbeiteten Kontexten Schwerpunkte im antifaschistischen Widerstand in Kärnten und klären u.a. in diversen Vortragsabenden über die rechtslastigen ansässigen Burschenschaften und die Geschichte der Kärntner SlowenInnen auf. In der eher konservativen Kärntner Politlandschaft, die teils immer noch von der sogenannten Haider-Ära geprägt ist, ein immens wertvoller Beitrag politischer Kulturarbeit in Österreich.
Die Hupfauer Kulturinitiative Klemens Pilsl Die Kulturinitiative "Die Hupfauer“ ist schwer zu fassen – Klemens Pilsl hat es trotzdem versucht
Auf dem Foto: Christine Tschütscher, Foto: ©Peter Mayr Wer gründet heutzutage noch eine Bank? In einer Zeit, in der man nur noch fragt, wer hat diese Bank in die Insolvenz geführt, und wer muss sie jetzt retten? Wir haben die Initiatoren der Bank für Gemeinwohl zum Gespräch getroffen und einen Ökonomen um eine Stellungnahme gebeten.
226.672 Besucherinnen und Besuchern, 3.732 Veranstaltungen im Jahr 2013 und rund 50% Eigenleistung zeigen die Freien Kulturinitiativen, dass sie ein unübersehbarer FaktMit 226.6or in der Kärntner Kulturlandschaft sind. Dem stehen Unterfinanzierung seitens des Landes (€ 360.416) und personelle Unterbesetzung (nur 5 ganzjährig Vollzeitbeschäftigte) gegenüber. Den größten Förderanteil leisten die Gemeinden inklusive der Städte Klagenfurt und Villach mit 537.715 Euro.