Im Westen nichts Klares: Keine Auskunft zu Sperrstundenregelung 22 Uhr für Kulturveranstaltungen
Presseaussendung der IG Kultur Vorarlberg, der Tiroler Kulturinitiativen und des Dachverbands der Salzburger Kulturstätten, 24. September 2020
Im Westen nichts Klares
Keine Auskunft zu Sperrstundenregelung 22 Uhr für Kulturveranstaltungen
Seit Dienstag ist bekannt, dass in den Bundesländern Vorarlberg, Tirol und Salzburg mit morgen, Freitag, alle Lokale bereits um 22 statt um 1 Uhr die Türen schließen müssen. Was sich zuerst nach einer die Gastronomie und vor allem Nachtlokale hart treffenden Maßnahme anhörte, könnte nun auch das Überleben des Kulturveranstaltungsbereichs gefährden. Bis heute erhielten die Interessensvertretungen der autonomen Kultureinrichtungen, IG Kultur Vorarlberg, TKI - Tiroler Kulturinitiativen und Dachverband der Salzburger Kulturstätten trotz intensiven Nachhakens bei den Landesregierungen keine konkreten Auskünfte. Die zur IG Kultur Österreich gehörenden Bundesland-IGs vermuten aber, dass für Veranstaltungen dieselben Sperrstunden gelten werden wie für die Gastronomie. So ist es jedenfalls im Bundesgesetz zur aktuellen COVID-19-Lockerungsverordnung in § 6 und §10 geregelt.
Keine Transparenz
Welche gesetzlichen Grundlagen die Entscheidung der westlichen Bundesländer nun aber rechtsverbindlich und transparent machen, ist den Geschäftsführer*innen Helene Schnitzer aus Tirol, Mirjam Steinbock aus Vorarlberg und Thomas Randisek aus Salzburg nicht klar. „Wir konnten hierzu nichts in Erfahrung bringen, während wertvolle Zeit für möglicherweise notwendige Umplanungen durch die Finger rinnt“, so Mirjam Steinbock von der IG Kultur Vorarlberg, die einmal mehr die gute Vorbereitung und souveräne Veranstaltungsumsetzung der Kulturvereine und -einrichtungen betont. „Das Herbstprogramm ist von den Kultureinrichtungen seit langem neu geplant oder mühevoll verschoben, mit September hat der Veranstaltungsbetrieb wieder voll an Fahrt aufgenommen. Dieses nun von einem Tag auf den anderen abzusagen, zieht den Einrichtungen, den Akteur*innen und auch dem Publikum vollkommen den Boden unter den Füßen weg.“ Sollte die Sperrstundenregelung tatsächlich auch den Kulturbetrieb betreffen, sieht Helene Schnitzer in dieser strengen Maßnahme eine weitere Schlechterstellung des Veranstaltungssektors gegenüber anderen Bereichen. Laut Thomas Randisek, Geschäftsführer des Dachverbands der Salzburger Kulturstätten dränge sich mittlerweile sogar der Verdacht auf, die unklare Vorgehensweise und fehlende Transparenz könnte System haben.
Existenzbedrohung des Kultursektors
Wenn nun auch Kulturveranstaltungen um 22 Uhr abgeschlossen sein müssen, bedeutet das für zahlreiche Kulturvereine, die vor allem ehrenamtlich in den Regionen arbeiten, etablierte Einrichtungen sowie für Landeseinrichtungen und Großveranstalter eine erhebliche und mittlerweile aufgrund des Auslaufens der meisten Fonds und Unterstützungen zusätzlich existenzbedrohliche Situation.
„Von Planungssicherheit können wir ja schon seit langem nicht mehr sprechen, wir haben uns dennoch unserer Verantwortung zur Einhaltung des Kulturauftrags und der Gesundheit gestellt und alles Notwendige umgesetzt, um ein Programm zu gestalten. Das dürfte auch und besonders den Sommertourismus erfreut haben, die Zahlen sprechen ja für sich. Was aber jetzt durch eine unkoordinierte Kommunikation und nicht mehr umsetzbare Kurzfristigkeit passiert, sollte die Regelung wirklich auch für den Kultursektor gelten, ist unverantwortlich gegenüber allen Bereichen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens“, fasst Mirjam Steinbock die gegenwärtige Problematik im Kultursektor zusammen.
Rückfragen:
Mirjam Steinbock, Geschäftsführung IG Kultur Vorarlberg
0664 4600291 | steinbock@igkultur-vbg.at | www.igkultur-vbg.at
Helene Schnitzer, Geschäftsführung TKI-Tiroler Kulturinitiativen
0670 4065565 | helene.schnitzer@tki.a | www.tki.at
Stets aktualisierte Zusammenfassungen der Verordnungen, Regelungen und Unterstützungen auf www.igkultur.at
Artikelfoto: ©Niklas Koch