Vom Widerstand zur Würdigung: Zur Verleihung des Ehrenzeichens an Gerhard Pilgram und Emil Krištof
Wir gratulieren Gerhard Pilgram und Emil Krištof ganz herzlich zur Anerkennung ihrer großartigen Arbeit durch das Land Kärnten. Das Schaffen der beiden ist ein Gesamtkunstwerk mit politischer Brisanz und humorvoller Schärfe. Wir wollen gleichzeitig Lehren ziehen aus der Arbeit, die Gerhard Pilgram und Emil Krištof in den vergangenen Jahrzehnten geleistet haben. Denn wir finden besonders bemerkenswert, dass sie – durch die Kärntner Landesregierung einst vollends von Förderungen abgeschnitten – nun von ebendieser das Ehrenzeichen verliehen bekommen.

Vom Widerstand zur Würdigung: Zur Verleihung des Ehrenzeichens an Gerhard Pilgram und Emil Krištof
Wir gratulieren Gerhard Pilgram und Emil Krištof ganz herzlich zur Anerkennung ihrer großartigen Arbeit durch das Land Kärnten. Das Schaffen der beiden ist ein Gesamtkunstwerk mit politischer Brisanz und humorvoller Schärfe. Wir wollen gleichzeitig Lehren ziehen aus der Arbeit, die Gerhard Pilgram und Emil Krištof in den vergangenen Jahrzehnten geleistet haben. Denn wir finden besonders bemerkenswert, dass sie – durch die Kärntner Landesregierung einst vollends von Förderungen abgeschnitten – nun von ebendieser das Ehrenzeichen verliehen bekommen.
Unabhängig vom politischen Wind, der gerade geweht hat, waren die beiden mit ihrem Projekt UNIKUM kulturpolitisch aktiv. Sie haben die Lage immer genau beobachtet und den Finger auf die Wunden gelegt, die von der Kulturpolitik des Landes Kärnten tief in die Kulturszene geschlagen wurde. Die radikalen Zugänge und die klare und unerbittliche Arbeitsweise von Gerhard Pilgram und Emil Krištof sind herausragend. Das Unikum, das die beiden von der Gründung 1986 an bis zu ihren Pensionierungen 2020 geleitet haben, ist seither ein Epizentrum von Kunst, Kultur, Diskurs und Aktion in Kärnten Koroška.
Die Geschichte der IG KiKK ist eng mit der Lebensgeschichte von Gerhard Pilgram und Emil Krištof verknüpft. Vor allem Gerhard Pilgram war maßgeblich an der Gründung und Kampagnenarbeit der IG KIKK beteiligt. Gemeinsam haben sich Gerhard Pilgram, Angelika Hödl und Brigitte Strasser in einer Zeit, als die IG KiKK und die freie Szene finanziell ausgehungert wurden, unermüdlich und ehrenamtlich für die Szene eingesetzt und damit demokratische Prozesse hochgehalten. Das war zentral in einer Zeit, in der Durchhalten der einzig gangbare Weg für Kunst und Kultur in Kärnten Koroška war. Gerhard Pilgram war schon in den 80er Jahren sehr aktiv. Er hat die ARGE Kultur gegründet und damit den Grundstein der Kulturvertretung in Kärnten Koroška gelegt. Hier wurden Ideen entworfen, die später in der IG Kultur Österreich Eingang gefunden haben. Gemeinsam besuchten Brigitte Strasser und Gerhard Pilgram den Lehrgang für Kulturmanagement und gründeten infolge die IG KiKK. In der IG KiKK waren Gerhard Pilgram und Emil Krištof von den ersten Jahren an als Vorstandsmitglieder oder als Rechnungsprüfer aktiv und blieben dies bis 2024 bzw. 2016.
Hier wollen wir einige der IG KiKK Kampagnen vorstellen, die zeigen, wie sehr Gerhard Pilgram mit seiner Haltung und Sprache dazu beigetragen hat, dass die IG KiKK kulturpolitische Missstände sichtbar macht und Veränderung einfordern konnte:
1999 Multiplizieren statt wegdividieren: X-stallation der IG KiKK als Reaktion auf die Kulturpolitik der Stadt Klagenfurt. Auslösendes Moment war, dass im Herbst 1998 sechs etablierte Kultureinrichtungen in Klagenfurt (Stadttheater, Künstlerhaus, Stadtgalerie etc.) mit einer, von einem Architektenteam konzipierten leuchtenden X-förmigen Markierung versehen wurden. Die IG KiKK machte mit dem Aufstellen von Holzkreuzen im verkleinerten Maßstab vor dem Rathaus auf die vielfältigen Kultureinrichtungen in Klagenfurt außerhalb der sogenannten „Kulturmeile“ aufmerksam, sowie auf jene, die aufgrund der „sparsamen“ Kulturpolitik ihre Arbeit einstellen mussten.
2002 Kahlschlag: Aufgrund der kulturpolitischen Lage unter LH Jörg Haider und der damit verbundenen finanziellen Lage war der Aktionsradius der IG KiKK stark eingeschränkt (Keine Förderungen von Stadt Klagenfurt und Land Kärnten, kein Personal, kein Büro). Mit Unterstützung der Mitglieder, der Stadt Villach und der IG Kultur Österreich sowie den Ländervertretungen konnte eine Plakataktion „Der Oberförster und sein Knecht“ mit dazugehöriger Pressekonferenz finanziert werden.
2013 Bitte Umtopfen! Prosim! Mit der Kampagne setzte sich die IG KiKK für Transparenz, Professionalität und Kommunikation auf Augenhöhe ein und beharrte auf eine angemessene, also deutlich(!) erhöhte Förderung freier Kulturarbeit, da Kärnten/Koroška seit Jahren Schlusslicht in Österreich war.
2013 Wiedergutmachung: Petition an den Kärntner Landtag mit dem Appell, die Marginalisierung der zeitgenössischen Kulturarbeit zu beenden und die durch jahrelanges Aushungern entstandenen Lücken angemessen zu schließen.
Symposium 2016: Kultur muss wachsen/ Naj raste kultura Unter diesem Motto fand am 1. und 2. April 2016 das gleichnamige Symposium der IG KiKK im Landhaus in Klagenfurt statt. Anlass war unter anderem das von der Kärntner Landesregierung ausgerufene "Jahr der Freien Kulturinitiativen".