Kunstbericht 2002: Umverteilung ohne Transparenz

"Schneller bedeutet nicht besser!" Der Kunstbericht 2002 wurde zwar in diesem Jahr früher als sonst von Kunststaatssekretär Franz Morak der Öffentlichkeit vorgestellt, die Qualität der Politik hat aber nach Auffassung der IG Kultur Österreich keine Verbesserung erfahren. "Es sticht geradezu ins Auge", erklärt Vorsitzender Bernhard Amann, "dass die Transparenz weiter

IG Kultur Österreich warnt vor falschen Verlockungen


"Schneller bedeutet nicht besser!" Der Kunstbericht 2002 wurde zwar in diesem Jahr früher als sonst von Kunststaatssekretär Franz Morak der Öffentlichkeit vorgestellt, die Qualität der Politik hat aber nach Auffassung der IG Kultur Österreich keine Verbesserung erfahren.

"Es sticht geradezu ins Auge", erklärt Vorsitzender Bernhard Amann, "dass die Transparenz weiter abgebaut wurde." Der Kunststaatssekretär spricht zwar davon, zu Gunsten der Bundesländer eine neue Verteilungsgerechtigkeit finden zu wollen. Im Kunstbericht 2002 wurden jedoch wichtige Angaben erstmals gestrichen, die eine solche Neuorientierung überprüfen ließen. "Es fehlen die Nennung der Bundesländerzugehörigkeiten genauso wie die Vorjahresbeträge", bekräftigt auch Geschäftsführerin Gabriele Gerbasits. "Politik verliert jede Vertrauenswürdigkeit, wenn sie in der Praxis ihre Versprechungen ins genaue Gegenteil verkehrt."

Bereits in den Jahren zuvor hat die IG Kultur Österreich immer wieder auf die Missachtung von Beiratsempfehlungen durch das Kunststaatssekretariat hingewiesen. Auch im Bericht 2002 finden sich Beispiele, die - wie das "Most4telfestival" mit über 128.000 Euro - durch den Beirat ausdrücklich nicht empfohlen wurden. Dazu Bernhard Amann: "Mit dieser Form des Zugriffs auf das Budget der Kulturinitiativen setzt sich Franz Morak immer unverschämter über das auf Fachbeiräten aufgebaute Fördersystem hinweg. Das verhindert eine kontinuierliche und qualitativ hochstehende Kulturarbeit".

Für die IG Kultur Österreich ist größte Skepsis angebracht. Der Kunstbericht 2002 bietet keine Hinweise darauf, dass den Forderungen der Kulturinitiativen nach einer spürbaren Verbesserung der Rahmenbedingungen sowie aktuellen Entwicklungen im Kulturbereich Rechnung getragen wurde. Vor allem aber wurde der schon 2001 beklagte Abbau der Strukturförderung innerhalb der Abteilung II/8 (Regionale Kulturinitiativen) mit einer weiteren Reduktion um 29% fortgesetzt. "Gerade die regionalen Kulturinitiativen sind es, die sich mit gesellschaftspolitischen Problemen auseinandersetzen und in der Folge mögliche Lösungen entwickeln. Wir werden daher unsere Mitgliedsvereine und die Kulturszene weiter darüber aufklären, dass sich hinter den Verlockungen einer vorgeblichen Umverteilung in Wahrheit eine Politik verbirgt, die sich gegen die Interessen der Kulturinitiativen richtet", so Amann abschließend.