Drah di ned um, der Fotoklau geht um
Was hier exemplarisch vorgeführt wird, ist das bekannte Prinzip eines Rassismus ohne Rassen. Dieses Prinzip besagt, dass theoretisch sogar pechschwarze ultraorthodoxe Transgender in die Gemeinschaft der Rassisten integriert werden können – sofern sie sich als Rassisten bekennen und anderen aggressiv die Rechte absprechen, die sie für sich selbstverständlich finden.
Kenan hat eine Botschaft: Ausländer sollen in Wien nicht wählen dürfen. Wo kommen wir da hin, wenn dieses dahergelaufene Pack mitentscheiden darf! Schließlich ist er, Kenan, ein echter Österreicher! Seine Ansichten darf der glatzköpfige PR-Statist seit neuestem unter der Schirmherrschaft der FPÖ verbreiten. Seit einigen Wochen ziert sein Gesicht ein Plakat der FPÖ-Kampagne "Zuhause in Wien". Dort wird gegen das kommunale Wahlrecht für Nicht-Staatsbürger, das in Wien eingeführt werden soll, Stimmung gemacht. Soweit nichts Neues – ausländerfeindliche Kampagnen prägen das Profil der FPÖ von jeher. Neu ist, dass diese Forderungen diesmal von Leuten wie Kenan aufgestellt werden. Neben ihm finden sich dort noch Lear, eine hübsche junge Asatin und ein dezent angetschuschter Florian. Vereint sind diese keineswegs im üblichen Benetton-Kosmopolitismus – hier globalisiert sich das Ressentiment.
Zunächst ein kleiner Theorieeinschub: Was hier exemplarisch vorgeführt wird, ist das bekannte Prinzip eines Rassismus ohne Rassen. Dieses Prinzip besagt, dass theoretisch sogar pechschwarze ultraorthodoxe Transgender in die Gemeinschaft der Rassisten integriert werden können – sofern sie sich als Rassisten bekennen und anderen aggressiv die Rechte absprechen, die sie für sich selbstverständlich finden. Beispiele für diese Integration von rechts sind zahlreich: sie reichen über die Einbindung von Schwarzen und Maghrebinern in den französischen Front National bis nach Holland zu Pim Fortuyns ehemaligem Stellvertreter von den Kapverdischen Inseln. Dass laut irgendeiner phantastischen Doktrin potentielle Rassismusziele gar nicht in der Lage sein sollen, selber rassistisch zu sein, macht sie zu idealen Sprachrohren xenophober Propaganda. In diesen multikulturellen Rassistenvereinigungen wird mit einem Wort Etienne Balibars Rassismus zum Universalismus.
Aber stopp! Wir sind nämlich in Österreich, wo alles ein bisschen anders ist. Nicht dass die FPÖ nicht prinzipiell integrationsbereit wäre. Schließlich wurden auch Hojac und Sichrovsky schon mustergültig in die Partei integriert. Aber man muss es ja nicht übertreiben. Daher meint die FPÖ, dass es künftig schon reicht, wenn nicht die Tschuschen selbst, sondern nur deren Fotos integriert werden. Und so hat man auch unter fadenscheinigen Vorwänden Kenans Foto erschlichen, mit ein paar rassistischen Sprüchen garniert und aufs Plakat gesetzt. Jetzt ist Kenan sauer und will die FPÖ verklagen. Kenan, du Trottel! Mit einem Gesicht wie wir lässt man sich nicht von wildfremden Menschen fotografieren! Wenn sie keine Jeans damit verkaufen wollen, dann bestimmt die 48h Woche einführen oder den Holocaust leugnen. Und am Schluss wars wieder der Tschusch!
Also Kenan, Lear und soweiter, wenn euch wieder mal ein netter Onkel anspricht, der eure Stimmen erheben oder eure Gesichter zeigen will und dabei von Integration faselt, stellt sich nur noch eine Frage: Wo ist eure Burka?